28.07.2017

Gehörlosensport:

Sturz und Bronzemedaille für Isabelle-Sophie Boberg

 

Vom 18. bis 30. Juli fanden die Olympischen Spiele der Gehörlosen - unter Bezeichnung "Deafflymikcs" statt. Austragungsort war nach Sofia /Bulgarien 2013, diesmal Samsun in der Türkei statt. Trotzt der derzeitigen politischen Wirren in diesem Land, konnte die Veranstaltung mit knapp 20 verschiedenen Sportarten und ca. 3000 gehörlosen und hörbehinderten Teilnehmern gut über die Bühne gebracht werden.

In der knapp 170-köpfigen deutschen Delegation waren auch 20  bayerische Sportler mit von der Partie, darunter auch die Radsportlerin Isabelle-Sophie Boberg vom GSV Landshut, welche an ihrem letzten Wettbewerb eine Bronzemedaille erringen konnte.

Für Isabelle-Sophie Boberg, welche bei den letzten Deaflympics mit 3 Silbermedaillen dekoriert wurde, und dem deutschen Radsportteam standen die Wettbewerbe unter keinem guten Stern, wenngleich Isabelle-Sophie Boberg im abschließenden Punkterennen eine Medaille erringen konnte.

Bereits im Auftaktwettbewerb, dem Sprint überraschte es, dass es nach der Zeitqualifikation in den anschliessenden KO-Wettbewerben nur ein Lauf bis zum Finallauf angesetzt wurde, was dem UCI-Reglement widerspricht. Hier unterlag Isabelle-Sophie Boberg im Achtelfinale knapp der Russin  Xenia Kalibina und belegte am Ende Platz 9.

In ihrem zweiten Einsatz, dem 70 km Straßenrennen präsentierte sich Isabelle-Sophie bestens in Form. Sie gehörte neben den Top-Favoritinen, der Russin Alisa Bondareva und der Italienerin Annalisa Frulli zu den aktivsten Fahrerinnen im Spitzenfeld auf dem leicht bergigem Rundkurs. Doch wurde Isabelle und die zwei genannten Fahrerinnen etwa drei Kilometer vor dem Ziel in einen Sturz verwickelt und verloren alle Chancen auf eine Medaille. Ein Glück jedenfalls dass die betroffenen Fahrerinnen keine schwerwiegenden Verletzungen erlitten.

Auch im einzigen Mountain Bike-Wettbewerb lief bei Isabelle-Sophie nichts zusammen. Sie schied hier vorzeitig aus.

Dann beim letzten Wettbewerb dem Punktefahren klappte es dann doch mit einer Medaille, für die amtierende Europameisterin Isabelle-Sophie in dieser Disziplin. Bei dem Wettbewerb über 40 km, wo 20 Wertungen ausgefahren wurden, war sie 11 Mal in den Punkewertungen präsent und gewann zudem die 4 Wertung. Am Ende war sie beste Europäerin hinter Correa Nava Ludy (Venezuela) und Xu Xiaowen (China) und gewann die Bronzemedaille.

Ohne die Änderung im Sprintmodus, wo statt "Best of Tre" nur ein Lauf durchgeführt wurde und ohne den Sturz beim Straßenrennen, wo gleich drei Medaillenkandidatinnen eliminiert wurden, hätte Isabelle-Sophie Boberg sicherlich zusätzliche Medaillen erringen können, welche durch die vorgenannten Umstände behindert wurden.

Man kann die Teilnahme von Isabelle auch unter dem Schlagwort "Pleite-Pech und Bronze" sehen

 

Aber so ist es halt im Sport. (Gottfried Paulus)